Verblasste Spuren

Obermayer German Jewish History Award 2015 

Heute vor 150 Jahren: Erster jüdischer Kaufmann meldet Gewerbe in Altenburg an

WolffWolffDer Jahrestag, an den wir heute hier erinnern, ist ein ganz besonderer. Heute vor 150 Jahren hat in Altenburg der erste jüdische Kaufmann nach den regelmäßig wiederkehrenden Vertreibungen vom 14. bis zum 17. Jahrhundert wieder ein Ladengeschäft angemeldet, welches drei Tage später, am 11. Mai 1869, in der Moritzstraße 19 seine Pforten öffnete. Der Mann auf dem Foto, Wolff (Wilhelm) Wolff, 1844 in Pinne/Warthe (Pniewy) geboren, bot in seinem "Berliner Bazar" Herrengarderobe an. Das Geschäft war schnell stadtbekannt und Wolff sorgte letztlich auch dafür, dass jüdische Kaufleute nach einer langen Phase des Ausschlusses in der Residenzstadt Altenburg wirtschaftlich prosperieren konnten.

Wolff AZ1869 01 Erffnung AZ11051869Spätestens 1885 kaufte Wolff Wolff das Grundstück Moritzstraße 19, Wohl um 1880 hat er in dem Haus auch eine Nebenwohnung erhalten, mit seiner Familie lebte er aber hauptsächlich in Berlin. Sein Schwager Simon Lewinsohn war schon 1877 nach Altenburg gezogen, hat als Schneidermeister im Geschäft auch eine Anstellung gehabt und für den Inhaber die Geschäfte geführt. Als Wolff Wolff im Jahr 1889 sein Geschäft in Altenburg aufgab, schlossen sich die Pforten des "Berliner Bazars" aber nicht. Simon Lewinsohn führte ihn bis 1897 und auch danach blieb der Geschäftsname "W. Wolff" noch erhalten. Wolff Wolff starb am 24. Mai 1918 in seiner Heimstadt Berlin.

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