Verblasste Spuren

Obermayer German Jewish History Award 2015 

KORA hat Erinnerungsschrift veröffentlicht

titel bro1Der Kommunalpolitische Ring Altenburger Land e.V. (KORA) hat im Rahmen der Gedenkstunde zum 75. Jahrestag der Pogromnacht am 12. November 2013 eine Erinnerungsschrift zu einem geschichtlichen Ereignis herausgegeben, welches sich 2013 ebenfalls zum 75. Mal jährt.

 

Mit „28. Oktober 1938: Endstation Beuthen“ möchte der Verein, der sich besonders der politischen Bildung verschrieben hat, ein bislang im geschichtlichen Bewusstsein nicht stark verankertes Thema aufgreifen. Denn am 28. Oktober 1938 wurden aus dem Altenburger Land rund 50 jüdische Einwohner im Zuge der so genannten „Polenaktion“ ausgewiesen. Hintergrund und Ablauf dieser einschneidenden Maßnahme sowie das Schicksal der Betroffenen versucht die Erinnerungsschrift zu beleuchten. Die Datenlage selbst ist spärlich, wollten die Nationalsozialisten die Aktion doch weitgehend unbemerkt vollziehen. So gibt es zum Beispiel keine Liste der aus dem Altenburger Land verschleppten Personen. Nur aus Drittquellen oder Augenzeugenberichten ließen sich einige Namen rekonstruieren. Aufbauend auf Ingolf Strassmanns Auflistung zur „Polenaktion“ in dessen Buch „Die Juden in Altenburg Stadt und Land“ hat der Heimatforscher Christian Repkewitz nachweislich oder mit großer Sicherheit abgeschobene jüdische Einwohner herausgearbeitet und nach Möglichkeit Informationen zum jeweiligen Schicksal beigefügt.

 

Bislang sind von den Altenburger Betroffenen zwei schriftliche Überlieferungen bekannt, die helfen, ein Bild der „Polenaktion“ zu zeichnen. Dies sind die Lebenserinnerungen von Abraham Goldberg, die dieser nach Kriegsende zu schreiben begann und ein Brief des Handlungsgehilfen Salomon Rosenmann an seine bereits emigrierte Schwester Lina Gotlibowski. Letztgenanntes Dokument ist erst seit dem August dieses Jahres bekannt und hat sich im Besitz einer Enkelin von Lina Gotlibowski befunden, mit der Repkewitz in Kontakt steht.

 

Die Erinnerungsschrift versucht, diese bislang wenig beachtete Thema der Stadtgeschichte zu beleuchten und Lücken zu schließen. Eine umfassende und vollständige Aufarbeitung wird wohl wegen der fehlenden authentischen Quellen nie möglich sein. Die Finanzierung der Erinnerungsschrift wurde u. a. aus Lottomitteln des Freistaats Thüringen gesichert.

 

Wer Interesse an der Erinnerungsschrift hat, die in Zusammenarbeit mit dem Altenburger Unternehmen Avantgardesign entstand, kann sich über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! an den Verein wenden. Das Druckwerk wurde in begrenzter Auflage hergestellt.

 

Kommunalpolitischer Ring Altenburger Land e.V.
Vorstand

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