Wie heute bekannt wurde, starb die 1931 in Altenburg geborene Künstlerin Edith Altman am Montag dieser Woche, dem 19. Oktober 2020, in Chicago.
Edith Altman wurde 1931 als Tochter des Händlers Abraham Mordko (Markus) Hittmann und dessen Frau Ruchla (Rosa), einer geborenen Zoldan, geboren. Ihre Eltern, die auch unter dem Namen Hüttmann bekannt waren, zogen 1928 nach Altenburg. 1929 kam Ediths Bruder Fred zur Welt. Markus Hittmann wurde später Vorstandsmitglied der kleinen jüdischen Gemeinde Altenburgs und Beirat der Nachmittagsschule im Betsaal in der Pauritzer Straße. Schon 1933, als der "Judenboykott" den stetig steigenden Antisemitismus in Deutschland immer bedrohlicher werden ließ, hatten US-amerikanische Verwandte eine Emigration in die USA vorgeschlagen. Markus Hittmann aber, der inzwischen auch die Ortsgruppe der jüdischen Wohlfahrtsstelle zur Unterstützung mittelloser Familien leitete, wollte bleiben. 1938 wurden Fred und Edith vom Besuch öffentlicher Schulen ausgeschlossen, der Vater gar Opfer der Pogromnacht. Bis zum 13. Dezember 1938 war er im Konzentrationslager Buchenwald interniert. Nach seiner Entlassung wurde das Verlassen der Wohnung in der Friedrichstraße 3 (heute Friedrich-Ebert-Straße 10) behördlich beschränkt.
Im Mai 1939 konnte zunächst der Vater in die USA auswandern, Rosa, Fred und Edith Hittmann mussten bis Ende August auf ihre Ausreise warten. Über die Niederlande und England flohen sie in die USA. Doch zur Ausreise wäre es gleich zweimal fast nicht gekommen: Zunächst wollten die Niederländer Rosa Hittmann und ihre Kinder nicht ins Land lassen, danach wurde das Schiff torpediert, mit dem die Hittmanns emigrieren wollten. Erst im Oktober 1939 konnte sich die Familie in den USA wieder in die Arme schließen.
Die Erlebnisse der Judenverfolgung und die zahlreichen Shoah-Opfer in der Familie prägten auch die spätere künstlerische Arbeit Edith Hittmanns (später verehelichte Altman) nachhaltig. Neben ihrer eigenen künstlerischen Arbeit, die in den großen Galerien der USA ausgestellt wurden, lehrte Edith Altman auch an verschiedenen Kunsthochschulen. Auch in Deutschland war sie an Ausstellungen beteiligt. 2003 kam Edith Altman für eine Ausstellung im Lindenau-Museum in ihre Heimatstadt zurück.
Künstlerin Edith Altman ist gestorben
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