Verblasste Spuren

Obermayer German Jewish History Award 2015 

Auf den Spuren der Familie Habermann

amalienstr8 irttgerDer 23-jährige Nevo Haas aus Jerusalem (Israel) weilte am Donnerstag dieser Woche in Altenburg. Der Urenkel des jüdischen Kaufmanns Moses Habermann ist derzeit zu Besuch in Deutschland und ließ es sich nicht nehmen, in die Geburtsstadt seiner Großmutter Yehudit Haas, hier 1924 geboren als Ethel Habermann, zu kommen und auf familiären Pfaden zu wandeln.

Gemeinsam mit Christian Repkewitz besuchte der Gast unter anderem auch den Standort des langjährigen Wohnhauses der Familie Habermann in der Rosa-Luxemburg-Straße. Das Doppelgrundstück Amalienstraße 1 g (später Hausnummer 8)/Pauritzer Straße 27 hatte Moses Habermann um 1919 erworben. Die Familie lebte hier bis etwa 1930. Das ursprüngliche Haus indes steht nicht mehr, ein Neubau ersetzte sowohl das baufällige Haus Rosa-Luxemburg-Straße 8 als auch die Pauritzer Straße 27.

Nach Recherchen von Christian Repkewitz war Moses Habermann Gründer und langjähriger Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Altenburgs und so zeigte der Heimatforscher dem israelischen Gast auch den Standort des ehemaligen Betsaals in der Pauritzer Straße. Schon seit einiger Zeit stehen die beiden jungen Männer in Kontakt zu einander, nachdem Christian Repkewitz bei Recherchen auf die familiären Wurzeln von Nevo Haas stieß. Und so war es auch erstmals möglich, Bildmaterial der Familienmitglieder der Habermanns zu erhalten, das in Kürze - zusammen mit einer umfangreichen Familiengeschichte - präsentiert wird.habermann anz1922

Moses Habermann, der im galizischen Kalusz geboren wurde, war bereits 1901 das erste Mal nach Altenburg gekommen und hatte sich 1910 endgültig hier niedergelassen. Der vielsprachige und hoch gebildete Kaufmann betätigte sich mit seiner Ehefrau in mehreren gewerblichen Zweigen, unter anderem betrieb er auch kurzzeitig ein Lichtspieltheater im Haus Markt 33. Moses Habermann war zweifacher Witwer. Seine erste Frau Sara Bickel (beide waren nur religiös getraut) starb bereits 1907, seine zweite Frau Blüma 1926 in Altenburg. Moses Habermann hatte insgesamt sieben Kinder: drei mit seiner ersten Ehefrau und vier mit seiner zweiten. 1936 floh die Familie Habermann unter dem antisemitischen Druck nach Palästina.

Nevo Haas, der von Altenburg einen positiven Eindruck erhielt, reiste am Nachmittag über Leipzig zurück nach Berlin.

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