In Altenburg war sie einst bekannt wie der sprichwörtliche “bunte Hund”: Josefa Back. Heute vor 70 Jahren, am 11. Januar 1944, wurde die Künstlerin von Erfurt aus nach Theresienstadt deportiert.
Die am 6. April 1886 als Josefine Amalie Franziska Freund in Wien geborene Künstlerin war seit 1907 eng mit der Stadt verbunden. Sie entstammte der bekannten Künstlerfamilie Freund/Eibenschütz und hatte bereits in ihrer Jugend die Möglichkeit, Größen wie Johannes Brahms, Karl Goldmark oder Johann Strauß kennen zu lernen. In diesem künstlerischen Umfeld geboren und aufgewachsen, war eine Karriere im Bereich der Musik nahezu vorbestimmt. Am Wiener Konservatorium wurde Josefa zur Sopranistin und Gesangspädagogin ausgebildet.
Im September 1907 – mit Beginn der neuen Spielzeit – kam Josefa Freund an das Altenburger Hoftheater, schon im April des Jahres hatte sie hier ein Gastspiel gegeben. Schnell fühlte sich die Wienerin in der sachsen-altenburgischen Residenzstadt heimisch und unterhielt gute Verbindungen zum damaligen Intendanten des Hoftheaters Franz Freiherr von Kageneck und lernte so auch Herzog Ernst II. und dessen Gemahlin Adelheid kennen, mit denen sie schon bald eine Freundschaft verband. Im Jahr 1913 heiratete Josefa Freund den Juristen und ehemaligen Hauptmann Dr. Egon Back. Zwar trug sie fortan den Namen Back, bekannt war sie aber unter dem Namen „Back-Freund“, mit dem sie auch Autogramme signierte. Am 27. November 1916 erblickte Sohn Franz-Karl Ernst Hans Back in Altenburg das Licht der Welt. Der Vorname „Ernst“ soll dabei auf die innige Beziehung zum Herzog zurückgehen, selbst über eine Affäre der Künstlerin mit dem Landesherrn wurde spekuliert.
Auch nach dem aktiven Bühnenleben (nach der Eheschließung hatte sich Josefa Back offiziell von der Bühne verabschiedet) blieb Josefa Back dem Theater verbunden, so war sie Mitbegründerin und Vorstandsmitglied der „Vereinigung der Theaterfreunde für Altenburg und Umkreis e.V.“. Ebenfalls war sie Vorstandsmitglied der „Casinogesellschaft“. Die Künstlerin wurde gemeinhin besonders für ihre Fachkompetenz und ihre künstlerische Leidenschaft geachtet. Trotz der großen Verdienste Josefa Backs für das Theater und letztlich auch die Stadt Altenburg, bedeutete die Machtergreifung der Nationalsozialisten auch für sie den Beginn verschiedener Drangsalen und Qualen. Als gegen sie 1933 in einer Versammlung der Theaterfreunde öffentlich gehetzt wurde, trat sie aus dem Verein aus, den sie selbst mitgegründet und engagiert begleitet hatte.
Spätestens nach dem Tode ihres Ehemanns im Jahr 1941 war Josefa Back dem nationalsozialistischen Regime schutzlos ausgeliefert. Das Berufsverbot hatte schon bald nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten auch die erfolgreiche Tätigkeit als Gesangspädagogin beendet, die Josefa Back mit großer Hingabe ausübte. Am 9. Januar 1944 aber spitzte sich die Lage dramatisch zu: Der Künstlerin wurde eröffnet, dass sie sich am 11. Januar 1944 in Erfurt einzufinden habe und vorher ihre Wohnung in der Memeler Straße 43 (Kanalstraße) zu räumen sei.
Auf Josefa Back wartete nichts Geringeres als ein Sammeltransport von Erfurt nach Theresienstadt. Neben den seelischen Qualen, die die Deportation mit sich brachte, durchlebte die Künstlerin in Theresienstadt eine schreckliche Zeit voller Hunger, Schwerstarbeit, Furcht und unzumutbaren hygienischen Zuständen. Josefa Back trotzte aber den widrigen Umständen – sogar einer Typhusempidemie – und erlebte so die Befreiung Theresienstadts durch die Rote Armee.
Im Juni 1945 kehrte Josefa Back nach Altenburg zurück und nahm ihre künstlerische Tätigkeit wieder auf – sie arbeitete als Gesangspädagogin und trat auch gelegentlich als Sängerin auf. Am 10. Februar 1964 starb Josefa Back in Altenburg.